Viele hundert Jahre Musik-Reproduktion
Es fing alles mit Automaten an, die ein Lied wiedergeben konnten. Das war schon sehr viel, denn ein Lied besteht aus Tönen, die in unterschiedlicher Reihenfolge und verschiedenen Höhen und Längen aneinandergesetzt werden. Die Automaten schafften dies mit menschlicher Kraft beim Aufziehen eines Federwerks oder Kurbeln von Antriebsmechanismen. Setzte man sich mit etwas technisch-logischem Verstand mit einem solchen Apparat und der Konserve, die die Informationen für die Musik enthielt, auseinander, kannte man die Funktion.
Heutzutage geht die Musikwiedergabe auf Knopfdruck und jeder ist in der Lage, seine dazugehörigen Geräte zu bedienen. Streamen gehört ebenso zum Alltag wie Geräte, die man über die Sprache steuert und die bei einer Fehlfunktion auch mal nachts allein zu Hause so laut Musik machen, dass die Nachbarn die Polizei rufen.
Wie diese Musik entsteht, das entzieht sich der Kenntnis der meisten Nutzer. Die Musikkonserven bestehen aus Dateien, die elektronisch irgendwo im weltweiten Internet abgespeichert sind. Es ist meist noch nicht einmal herauszufinden, auf welchem Kontinent.
Zeigt man heute Schülern ein Grammofon, kommen schnell Fragen wie „Wo ist der Stecker oder läuft das mit Akku?“ oder „Wo ist die Buchse?“. Dass Musikwiedergabe ohne Strom und elektronische Dateien funktioniert, ist vielen fremd.
Andererseits gibt es immer mehr Musikliebhaber, die wieder Schallplatten kaufen und darauf schwören, dass die Atmosphäre, die eine Schallplatte erzeugt, besser ist als die zu perfekte Musik von CD oder anderweitig gespeicherter Datei.
Ebenso haben Jahrmarktsorgeln oder Leierkästen ihren eigenen Reiz, wenn man diese mechanischen Musikinstrumente auf dem Jahrmarkt oder in der Fußgängerzone hört. Auch, wenn es nicht jeden Musikgeschmack trifft, ist es faszinierend, zuzusehen, wie sich die Figuren bewegen, zu hören, wie aus den verschiedenen Instrumenten wie von Geisterhand und –mund Töne erklingen und das Wechseln der Lochkarten eine ganz andere Musikrichtung bewirken kann.
Genauso lässt eine Jukebox, bunt illuminiert, auf der man über Tasten eine Platte wählt, ein Greifer holt die entsprechende Platte aus dem Magazin und legt sie auf, die Augen leuchten.
Egal wie alt oder neu – Musikreproduktion hat immer ihren Reiz für uns Menschen. Denn Musik macht Freude und verbindet.